Die Kulturgeschichte des Getreidebaus

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, aber Getreide und Getreideprodukte gehören ohne Frage seit Jahrtausenden zu unseren Hauptnahrungsmitteln.

Die GLesezeichen (9)eschichte des planmäßigen Getreideanbaus beginnt vor etwa 10.000 Jahren in den fruchtbaren Tälern von Euphrat, Tigris, Nil und Indus. Dort findet man die ersten Spuren systematischen Ackerbaus und dieser Ackerbau ermöglichte erstmals in der Geschichte ganzjährig eine sichere Versorgung größerer Bevölkerungsgruppen mit Nahrungsmitteln. Dies wiederum führte zur Entwicklung der ersten Hochkulturen der Menschheit.

Die Kunst des Ackerbaus und das entsprechende Saatgut gelangten durch Siedler, die an der Donau entlang aus Kleinasien einwanderten, allmählich auch nach Mitteleuropa, wo man seit etwa 5.000 - 6.000 Jahren archäologische Spuren des Getreideanbaus findet. Die Hauptgetreidearten waren damals Einkorn und Emmer (die Vorfahren unserer heutigen Weizenarten) sowie die Gerste.

Zu Anfang haben die Menschen die Getreidekörner vermutlich roh oder im Ganzen geröstet gegessen. Bald aber entdeckten unsere Vorfahren aus der Steinzeit, dass Getreide zerstoßen und mit Wasser zu Brei verarbeitet, schmackhafter, bekömmlicher und einfacher zu essen war.
Bald lernten sie auch, den Brei auf heißen Steinen oder in heißer Asche zu trocknen und dadurch haltbarer zu machen - das Fladenbrot war erfunden. Die Entwicklung des bei uns heute üblichen gelockerten Brotes verdanken wir den Ägyptern. Sie stellten irgendwann fest, dass stehengebliebener und sauer gewordener Getreidebrei ein lockeres und aromatisches Fladenbrot ergab. Daraus entwickelte sich schon um 3.000 v.Chr. die erste große Blütezeit des Brotes.
Die Römer übernahmen die Kunst des Brotbackens von den Ägyptern und entwickelten sie weiter. Sie trugen sie auch über die Alpen nach Norden aber es dauerte einige 100 Jahre bis ins frühe Mittelalter bis auch in Mitteleuropa Brot zu einem erschwinglichen Grundnahrungsmittel für alle wurde. Für weite Bevölkerungsschichten blieb vorerst der Getreidebrei das Hauptnahrungsmittel.
Ab dem 10. Jahrhundert war das Brot dann fast überall Hauptbestandteil jeder Mahlzeit. Man aß täglich etwa 400 - 500 g, manchmal sogar bis zu 1000 g.

Meistens wird das Getreide in unserer heutigen Ernährung in Form seiner weiterverarbeiteten Produkte verzehrt:
  • das Weizenkorn in Form von Nudeln, Brot, Kleingebäcken und Kuchen – meist aus niedrig ausgemahlenen Mehlen
  • das Roggenkorn in Form von Brot

Laut Angaben der Vereinigung Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung (GMF) liegt der durchschnittliche Verbrauch Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei 234 Gramm Brot, Brötchen und Kleingebäck. Das entspricht einem "täglichen Brotkorb" von beispielsweise drei Scheiben Brot, einem Brötchen und einem Teil Kleingebäck.


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