Portulak

Salate haben immer Saison. Ein großer Teller voll mit knackigem Salat schmeckt nicht nur besonders gut. Er hilft, den Körper mit bioaktiven Stoffen zu versorgen. Das gilt im Besonderen für die winterlichen Salate.

Früher bestanden Wintersalate hauptsächlich aus geraffeltem Lagergemüse wie Karotten, Sellerie und Rote Beete mit Salatsauce. Heute gibt es viele verlockende Blattgemüse in vitalem Grün mit lebhaften Rottönen. Probieren Sie doch mal Winterportulak, den „Aufsteiger“ im Salatrepertoire. Noch nie gehört? Dann wird's höchste Zeit. Denn mit diesem Pflänzchen kann man nicht nur klasse Salate machen. Es ist eine richtige Vitamin-Bombe.


Herkunft und Anbau

Portulak, auch Bürzelkraut, Kreusel, Sauburtzel, Gemüse- oder Kohlportulak genannt, ist eine ca. 30cm hoch wachsende, einjährige Pflanze und gedeiht in den gemässigten und warmen Zonen unserer Erde. Ihre Abstammung hat sie von der in Eurasien beheimateten wilden Art.
Portulak, lästerte Gartenexperte William Cobbett 1819 in seinem Buch "American Gardener", sei nichts als "ein schelmisches Unkraut, das nur Franzosen oder Schweine fressen - und nur dann, wenn sie nichts anderes bekommen". Mit dieser Äußerung war er in seiner Heimat in guter Gesellschaft: Die amerikanischen Gärtner und Farmer nahmen das Kraut nur als lästiges Übel wahr, das sich unter den Maispflanzen und zwischen den Gurken breitmachte, und bekämpften es fluchend mit Hacke und Körperkraft, später mit Gift.

Portulak gilt in vielen Teilen der Welt seit Jahrhunderten als erfrischend, gesund und heilend. Schon die Griechen und Römer behandelten mit ihm Kopfschmerzen, Blasen-, Milz- und Magenleiden. Im Libanon gehört er bis heute in den traditionellen fattoush-Brotsalat; in China frittiert man ihn mit
Bohnensprossen, die Franzosen essen ihn - hier lag Cobbett falsch - gern und absolut freiwillig, zum Beispiel in cremigen Gemüsesuppen. Und auch in deutschen Landen war "Postelein" lange eine beliebte Zutat für Salat. Hildegard von Bingen hat ihn unter der Bezeichnung Burtel in ihrer „Physika“ erwähnt. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand man das dickblättrige Kraut in vielen Gemüse- und Kräutergärten.

Portulakanbau
© DLR RLP


Heute ist es nur wenig bei uns bekannt. Da Winterportulak bei niedrigen Temperaturen gut wächst, kamen einige
Gärtner auf die Idee, ihn im Winter in ungeheizten Gewächshäusern energiesparend anzubauen. Die typische Zeit ist von November bis April.

Inhaltsstoffe

Das angenehm mild schmeckende ungewöhnliche Gemüse enthält im Vergleich zu anderen Blattsalaten besonders viel Vitamin C sowie die Mineralstoffe Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen. 100 g enthalten nur 26 kcal, jedoch:
  • 2,0 g Ballaststoffe
  • 72 mg Vitamin C
  • 151 mg Magnesium
  • 390 mg Kalium
  • 3,6 mg Eisen

Quelle: Prof. I. Elmadfa u.a.: die große GU Nährwert- und Kalorientabelle 2004/05, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2003


Verwendung
  • Die tellerförmigen, fleischigen Blättchen sollten grün bis hellgrün, aber nicht welk sein.
  • Ähnlich wie bei Feldsalat ist die Haltbarkeit selbst im Kühlschrank nur kurz. Am besten legt man den Portulak locker in eine Schüssel und deckt sie mit einem feuchten Tuch ab. Die Blattstiele werden von den Rosetten abgetrennt, die Stiele eventuell durchgeschnitten oder gekürzt, damit der Salat leichter zu essen ist.
  • Die Blätter schmecken säuerlich, salzig und schwach aromatisch.
  • Die kleinen Blütenknospen können, als Kapernersatz, in Essig- oder Salzwasser eingelegt werden.
  • Roh und fein gewiegt verleihen die würzigen Blätter Spinat oder Tomatensuppe einen pikanten Geschmack. Zu Blattsalaten oder gemischten Salaten verwendet man dieses Kraut, sowie zu Quark und Rohkost.
  • Die frischen grünen Blättchen nehmen sich in Mischsalaten recht gut aus, ergeben aber auch für sich allein einen vitaminreichen Salat, zum Beispiel mit knackigen Croûtons und einem würzigen Dressing. Häufig werden sie kurz gedünstet und wie Spinat zubereitet. Die rohen Blätter lassen sich in einer Cremesuppe als dekorative und gesunde Einlage verwenden.
  • Junge Pflanzen können wie Kresse verwendet werden. Einfach als Brotauflage Frischkäse wählen, dazu schmeckt Portulak besonders gut.

Rezeptidee:
Wintersalat mit getrockneten Tomaten
(für 4 Portionen)

Zutaten:
150 g Feldsalat
200 g Winterportulak
1 kleine Schalotte
einige getrocknete Tomaten
2 EL Himbeeressig
4 EL Rapsöl, kalt gepreßt
1 EL Senf
Salz und Pfeffer

Zubereitung:
Die Salate verlesen, gründlich waschen und sanft in einem Küchenhandtuch trocken schleudern. Schalotte in kleine Würfel schneiden. Einige getrocknete Tomaten in feine Streifen schneiden. Rapsöl mit Himbeeressig und Senf zu einer Vinaigrette verrühren. Mit Pfeffer und etwas Salz
abschmecken. Den Salat und die Streifen der Tomaten vorsichtig mit der Vinaigrette mischen.

Mit diesem Gericht kann man auch im Winter frischen Salat auf den Tisch bringen.
Guten Appetit!


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